Leiden Sie unter Reizdarm? Laut Krankenkassenreport sind 25% der Bevölkerung betroffen, doch die Dunkelziffer dürfte höher liegen. Viele Patienten erhalten die Diagnose „Reizdarm-Syndrom“ und werden ohne passende Therapie entlassen. Ein fehlerhaftes Mikrobiom und ein Leaky-Gut-Syndrom können die Ursache sein und vielfältige Beschwerden auslösen. Eine gezielte Anamnese und Labordiagnostik sind entscheidend für eine erfolgreiche Therapie.
Leiden Sie unter Reizdarm?
Laut Krankenkassenreport leiden 25% der Bevölkerung an chronischen Verdauungsbeschwerden. Diese Zahl spiegelt aber nur diejenigen wider, die mit diesem Problem zum Arzt gehen. Die Dunkelziffer liegt meines Erachtens viel höher. Beim Arzt bekommen diese Patienten oft die Diagnose: „Reizdarm-Syndrom“. Meist wird eine Darmspiegelung empfohlen, wo sich beim Großteil der Patienten kein ernsthafter Befund findet. Mit den Worten „damit müssen Sie leben“, werden viele ohne eine entsprechende Therapie entlassen. Manche landen dann bei mir – einer Heilpraktikerin mit Ausrichtung Magen/Darm.
Was verbirgt sich aber hinter dem Reizdarm-Syndrom?
Die Ursache dafür ist in erster Linie, neben vielen anderen Bedingungen, ein fehlerhaftes Mikrobiom (unzureichende Zusammensetzung der Mikroorganismen im Darm), welches irgendwann zu einem Leaky-Gut-Syndrom führt (bitte lesen Sie dazu ausführlicher meinen Blog: Leaky Gut ). Beim Leaky-Gut-Syndrom besteht eine vermehrte Durchlässigkeit (Permeabilität) der Darmschleimhaut, die Darmbarriere ist gestört. Dadurch können Mikroorganismen, unzureichend verdaute Nahrungsbestandteile und Allergene in die Darmwand gelangen und weiter in die Blutbahn übertreten. Die Folgen können Entzündungen, Immunreaktionen, Nahrungsmittelallergien und Stoffwechselstörungen sein.
Leaky Gut und Reizdarm
Ein durchlässiger Darm ist chronisch gereizt, sei es durch Entzündungen, die meist im stillen ablaufen und nur durch Entzündungsmarker im Stuhl zu diagnostizieren sind, sei es durch Lebensmittelallergien und durch sie ausgelöste immunologische Reaktionen, bei denen auch das körpereigene Histamin frei gesetzt werden kann, welches die Darmschleimhaut zusätzlich reizt. Ob Allergien oder Intoleranzen eine Rolle spielen, kann man auch durch einen Marker im Stuhl erkennen.
Symptome des Reizdarm
Die Folgen einer gereizten Darmschleimhaut sind vielfältig. Es können typische Reizdarm-Beschwerden, wie Durchfall, Verstopfung, Bauchkrämpfe, breiige Stühle, aber auch Sodbrennen auftreten. Die Symptome können sich aber auch auf anderen Schleimhäuten des Körpers „ausleben“. Das betrifft oft die Schleimhäute der oberen Atemwege (Asthma, allergische Rhinitis), der Blase und Vagina (wiederholte Blasen- und Vaginalentzündungen), oder die Körperhaut (Neurodermitis, Psoriasis, Ekzeme).
Was kann man bei Reizdarm tun?
In den meisten Fällen kann man ohne umfassende Anamnese und differenzierte Labordiagnostik das bestehende Verdauungsproblem nicht therapieren. Mit einem Stuhlbefund, der die Analyse der Mikroorganismen, diverse Entzündungs- und Allergiemarker beinhaltet, kommt man oft schon weiter.
Wenn man gezielt therapieren möchte, muss man die Ursachen kennen. Man muss wissen, wie verändert das Mikrobiom ist, ob Entzündungen vorliegen oder ob Nahrungsmittel „stören“. Das ist wesentlich für den Erfolg der Therapie.
Fazit
Das Reizdarm-Syndrom betrifft signifikant viele Menschen und wird oft durch ein gestörtes Mikrobiom und eine daraus resultierende Durchlässigkeit der Darmschleimhaut verursacht, was zu vielfältigen Beschwerden führt. Diese Störung, oft als Leaky-Gut-Syndrom bezeichnet, kann diverse Immunreaktionen und Entzündungsprozesse auslösen, die sich nicht nur auf den Darm, sondern auf den ganzen Körper auswirken. Für eine effektive Behandlung ist es entscheidend, die zugrundeliegenden Ursachen zu identifizieren und gezielt anzugehen, was eine sorgfältige Diagnostik und individuell abgestimmte Therapieansätze erfordert.