Verstopfung
Unter Verstopfung leiden viele Menschen, insbesondere Frauen. Diese Funktionsstörung, auch Obstipation genannt, erfährt eine Steigerung ab dem ab 60.Lebensjahr (Frieling T. funktionelle gastrointestinale Erkrankungen und Alter. Z Gastroenterologie 2011;49:47-53). Der Heilungserfolg bleibt oft auch dann aus, wenn die allgemeinen Ratschläge befolgt werden, beispielsweise mehr Ballaststoffe zu essen und mehr zu trinken. Zudem haben viele der Betroffenen Gewissensbisse wegen ihres Abführmittelmissbrauchs.
Verstopfung ist auch ein Symptom des Reizdarm-Komplexes. Sie können sich zum Thema Reizdarm gern mein kostenloses Webinar anschauen (Link zum Webinar).
Kriterien
Die sogenannten ROM-Kriterien (Kriterien zur Diagnose von funktionellen Störungen des Verdauungstraktes) lauten für die Verstopfung/Obstipation:
heftiges Pressen
harter Stuhlgang
Gefühl der inkompletten Entleerung
Gefühl der analen Blockierung
manuelle Manöver zur Stuhlentleerung
2 oder weniger Entleerungen pro Woche
(Erfüllung von mind. 2 Kriterien über einen Zeitraum von 12 Wochen innerhalb eines Jahres)
Ursachen
Eine Verstopfung wird meist durch eine Dysbiose, die fehlerhafte Zusammensetzung der Mikroorganismen im Darm hervorgerufen. Aber umgekehrt, verändert und schädigt der gestaute Kot auch das Darmmikrobiom. Ein Teufelskreis entsteht. Hier eignet sich zur Untersuchung eine Labordiagnostik.
Weitere Ursachen können Medikamente oder Hormone sein. Seltener bewirkt ein fehlender Dehnungsreiz oder Störungen der Darmbewegung (Motilität) das Problem.
Wie schon im ersten Absatz erwähnt, sollte als erstes der Lebenstil des Betroffenen hinterfragt werden. Wird ausreichend Flüssigkeit zu sich genommen (8 Gläser Wasser sind Minimum bei Verstopfung)? Werden genügend Ballaststoffe gegessen? Findet ausreichend Bewegung statt? Wird der Stuhlreiz eventuell häufig ignoriert?
Therapieoptionen
In meiner Praxis hat sich folgende Herangehensweise bewährt, um das Problem Verstopfung dauerhaft zu beseitigen:
gastroenterologische Abklärung zum Ausschluss ernsthafter Erkrankungen
Abführmittel / Laxantienmissbrauch einstellen (Alternativen einsetzen)
Darmsanierung (evtl. mit vorheriger Labordiagnostik sowie Probiotika, Kräuterextrakten und einem Ballaststoffpulver)
Toilettentraining (Zeitfaktor, Bauchmassagen, Atemübungen)
evtl. Magnesiumsubstitution
Bewegung in den Alltag integrieren
Ernährungsumstellung (Ballaststoffe und Präbiotika) sowie Trinkprogramm
emotionale Blockaden auflösen